Der Feuerwehrverein Geckenau wurde mit dem unterfränkischen Inklusionspreis ausgezeichnet.
Große Freude bei der Geckenauer Feuerwehr: Der Bezirk Unterfranken hat den Verein im Rahmen des Wettbewerbs der „Unterfränkischen Inklusionspreise“ mit dem Sonderpreis „Inklusion im Sozialraum – Gemeinschaft leben“ ausgezeichnet. Gleichzeitig wurde dem Verein damit ein Preisgeld über 2500 Euro zugesprochen. Bei einer Feierstunde im Geckenauer Feuerwehrheim überreichte Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel die Verleihungsurkunde an den Vorsitzenden Wolfgang Grom, der die Auszeichnung sichtlich bewegt entgegennahm.
Seit einigen Jahren bereits sind Anja Deget und Helmut Ledermann aus der örtlichen Wehr nicht mehr wegzudenken. Zwei Menschen mit Handicap, die voll in das Vereins- und auch Dorfleben integriert sind. Dabei sorgt Anja Deget mit ihrer markanten Stimme immer wieder für großartige Gesangseinlagen bei verschiedensten Veranstaltungen, während Helmut Ledermann als zuverlässiger Keeper das Tor der „Besengau-Löwen“, der Fußballmannschaft der Geckenauer Wehr, sauber zu halten versucht.
Flüchtlinge leisten Feuerwehrdienst
Neben diesen beiden ist auch Andi Trupp den Wehrmännern wie überhaupt dem gesamten Dorf ans Herz gewachsen. Von Kindesbeinen an hat sich Wolfgang Grom um ihn gekümmert, hat ihn zu den verschiedensten Aktionen und Veranstaltungen mitgenommen und ihn vor sechs Jahren auch in die örtliche Wehr aufgenommen. Ebenso problemlos wie bei den dreien gelang auch die Integration von Reza, Asef, Ali und Mohammed aus der afghanischen Flüchtlingsfamilie Hosseini in die Wehr. Kommandant Wolfgang Grom hatte die vier nach und nach für den freiwilligen Feuerwehrdienst begeistern können.
Diese gelungene Inklusion und auch Integration wurde nun mit dem Sonderpreis gewürdigt und auch immer wieder in den Grußworten der Ehrengäste herausgestellt. Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel rührte bei der Übergabe des Preises zunächst kräftig die Werbetrommel für den Feuerwehrdienst. Er erinnerte daran, dass die Mitglieder einer Feuerwehr für ihre Mitmenschen buchstäblich durchs Feuer gehen. Die Devise der Geckenauer lautet: „Mithelfen – selbstverständlich auch mit Handicap“. Danach werde gelebt und gearbeitet. Und das nicht nur auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens, sondern vielmehr umfassend, da die Feuerwehr der einzige Verein im Dorf ist und somit auch noch das kulturelle und gesellschaftliche Leben bereichert. „Jeder leistet seinen Beitrag für die Dorfgemeinschaft und für ein lebendiges Miteinander!“
Ein Miteinander in der Gesellschaft erreichen
Der Bezirk Unterfranken will mit diesem Preis Maßnahmen, Projekte oder Angebote in Unterfranken auszeichnen, die die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung im Alltag nachhaltig und konkret verbessern oder einen spürbaren Beitrag zu ihrer Teilhabe am Leben in der Gesellschaft leisten. Insgesamt werden 2021 in sechs Kategorien Preisgelder in Höhe von 15 000 Euro vergeben. Bezirksrätin und Behindertenbeauftragte Karin Renner stellte in ihrer Ansprache fest, dass Inklusion im Kindergarten beginnt und sich über die Schule bis ins Berufs-, Arbeits- und Freizeitleben fortsetzt. Inklusion interpretierte sie dabei als „Miteinander“.
Über die Auszeichnung freute sich auch Bastheims Bürgermeister Tobias Seufert, der damit das Engagement insbesondere von Kommandant und Vereinschef Wolfgang Grom herausgestellt sehen wollte. In die gleiche Kerbe hieb der stellvertretende Landrat Josef Demar, der davon sprach, dass „heute nicht nur eine Ehrung erfolgt, sondern die Saat gelegt wird für Inklusion und Integration über Geckenau hinaus“. „Ihr seid Vorbilder für alle Vereine in unserer Gesellschaft“, sagte der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. Der Behindertenbeauftragte des Landkreises, Wollbachs Bürgermeister Thomas Bruckmüller, rief dazu auf: „Lasst uns alle dafür sorgen, dass es überall ein bisschen mehr Geckenau gibt.“
Dankesworte für Wolfgang Grom
Herzstück und Motor der Wehr wie auch des Vereins ist Wolfgang Grom, wofür er viel Lob, Dank und Anerkennung erhielt. Er selbst zeigte sich zwar sehr stolz angesichts der Preisverleihung, aber auch bescheiden, als er darauf verwies, dass nicht ihm, sondern seinen Kameraden der Respekt und der Dank gebühre. Am Ende erinnerte Grom an die Flutkatastrophe im Sommer, an die dank Katharina Prax initiierte Kuchen-Benefizaktion und die daraufhin einsetzenden zahlreichen Geld- und Sachspenden, die am vergangenen Wochenende bei einem Arbeitseinsatz der Wehr im Ahrtal übergeben wurden.