Hilfstransport in’s Ahrtal am 30. & 31. Oktober

„Wir geben nicht auf ! Wir machen weiter ! Gemeinsam schaffen wir es !“ Petra Langs Stimme, die zusammen mit ihrem Mann Günter das traditionsreiche „Hotel zur Post“ in Altenahr in der nun dritten Generation führt, klingt zuversichtlich, ja sogar trotzig, als sie sich am vergangenen Wochenende mit diesen Worten an ihre vielen Helferinnen und Helfer richtet. Seit nun schon drei Monaten, nachdem die Ahr nach tagelangen Regenfällen binnen weniger Stunden aus dem wunderschönen Tal eine Katastrophenlandschaft gemacht hat, wird nicht nur in Altenahr, sondern in all den vom Hochwasser so arg betroffenen Ortschaften geschuftet, um die immensen Schäden zu beseitigen. Aus der gesamten Welt erfährt die Region Unterstützung. Wie sieht es ein Vierteljahr nach der verheerenden „Jahrhundertflut“ im Ahrtal aus ? Wie geht es den Menschen dort ? Wie fühlen sich die Betroffenen, aber auch die zahlreichen Helferinnen und Helfer ? Fragen, denen ich an diesem Wochenende nachzugehen versuche, als ich mich mit einem Hilfstransport von Bastheim aus in das Katastrophengebiet begebe.

Stockfinstere Nacht umgibt mich noch, als ich mich um 4.30 Uhr zum Sammelort auf den Weg mache. Die Mellrichstädter Malteser haben uns kostenlos ihren 7,5 to-Iveco-Lkw zur Verfügung gestellt, den wir, das sind noch Wolfgang und sein Sohn Mario aus Geckenau sowie Elke aus Wegfurt und Harald aus Bastheim, bereits am Donnerstag mit vier Ster Holz (Spende eines Bürgers aus Rappershausen) und weiteren Sachspenden aus dem Landkreis, wie Fahrräder, Kühlschränken, Waschmaschinen, Gefriertruhen, Kaffeemaschinen, Matratzen, Werkzeug, Kleidung, Lebensmittel und vielen weiteren Dingen, die jetzt so dringend dort benötigt werden, beladen haben. Wolfgang hat das Kommando. Mit ihm als erfahrenen Lkw-Fahrer und langjährigen Feuerwehrkommandanten am Steuer und „Chef der Mission“ gelangen wir über Frankfurt, Wiesbaden, Limburg, Koblenz und vorbei am Nürburgring zu unserem ersten Ziel. Winnerath, ein 200-Einwohner-Ort hoch oben in der Eifel, und dort das Hotel „Dreimäderlhaus“ sind seit der Katastrophennacht so etwas wie ein „Leuchtturm“ für die Flutopfer. Hier ist ein Anlaufpunkt für die, die Sachen spenden, aber gleichzeitig auch für die, die Hilfe suchen, Dinge für sich, den Haushalt und das Alltagsleben benötigen. Es ist grau an diesem Morgen, dunkle Regenwolken ziehen über die Eifel. Grau und düster sieht es auch in den Gesichtern und Gemütern der Menschen aus, die hier z.B. aus dem nur zwei Kilometer entfernten und so schwer von der Flut getroffenen Ahrtal-Ort Schuld herauf kommen und sich helfen lassen wollen. Als wir ankommen, ist die Hotelzufahrt schon zugeparkt mit Transportern, Anhängern und Pkw. Es wird aus- und eingeladen. In diesem ganzen Gewimmel und scheinbar heillosen Durcheinander behalten Siggi und seine Frau Susi, das Hotelier-Ehepaar, die Übersicht. Sie strahlen eine Ruhe aus, die gut tut. Susi nimmt uns erst einmal in den Arm, dankt für unser Kommen und unsere Hilfe. Doch hier heißt es: Nicht lange reden, sondern anpacken ! Ich helfe gleich einmal Siggi beim Abladen von einer Tonne Kartoffeln und einer ganzen Menge großer Rot- und Weißkrautköpfe, die Stefan aus der Wetterau hierher gebracht hat. Er bringt immer wieder Lebensmittel vorbei, die ebenfalls dringend von den Menschen gebraucht werden, die mit der Flut ihre gesamte Existenz verloren haben. Bereits zum dritten Mal haben auch Petra, Christine und Alfons mit ihrer Helferschar aus der Gegend um Kempten das „Dreimäderlhaus“ angesteuert, um hier Sachspenden abzuliefern. „Die rd. 600 Kilometer aus dem Ostallgäu nach Winnerath sind zwar eine Strapaze, aber wir helfen gerne!“, so Alfons, der es nicht mag, wenn nur viel geredet, aber nicht angepackt wird.

Diesmal haben sie sogar eine ganze Küche in ihre Transporter geladen. Den Mitmenschen in ihrer Not helfen – das ist überhaupt die große Motivation all der Helfer, die hierher ins Ahrtal kommen. Bei Siggi und Susi sind in ihren 19 Gästezimmern alle Helfer kostenlos untergebracht. Ihr Essen bringt die Helferschar selbst mit, will damit nicht auch noch das Hotelier-Ehepaar belasten, das seit der Flutnacht nur noch für die Opfer da ist. „In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli kam die große Flut. Wir haben am nächsten Tag sofort in unserem Haus Menschen untergebracht, die durch die Katastrophe ihr Dach überm Kopf verloren haben.“ Inzwischen sind viele, die ihre Bleibe verloren haben, bei Verwandten, Freunden, in Ferienwohnungen u.ä. untergekommen. Im Anbau des Hotels, ja selbst im Flur des Hotels und im Speisesaal stapeln sich gespendete Kleidung, Spielsachen für Kinder, Elektrogeräte, Lebensmittel usw., zu denen natürlich auch unsere Spenden hinzukommen. In einer großen halbfertigen Halle am Ende der Ortschaft lässt Siggi uns die Großgeräte abladen. Während wir noch mit dem Ausladen beschäftigt sind, schaut ein Ehepaar vorbei und nimmt einen Kühlschrank aus dem Spendenlager mit. Unser mitgebrachtes Brennholz wird schon sehnsüchtig erwartet. Kaum abgeladen, landet es schon auf einem uralten Hanomag-Schlepper und wird zum Sägen gefahren. „Susi nimmt telefonisch Anfragen nach benötigten Sachen entgegen und ruft dann zurück, wenn diese Sachen dann  eingetroffen sind und abgeholt werden können !“, erläutert Siggi den Ablauf. Und tatsächlich herrscht ein ständiges Kommen und Gehen am Hotel. Stinksauer werden sein Kumpel Thomas und er allerdings, wenn es um die staatlichen Hilfen geht, die so vollmundig in den Tagen nach der Flutkatastrophe verkündet worden sind. „Es fehlt aus meiner Sicht ein richtiges Hilfskonzept. Wenn wir uns nicht selbst organisieren und gemeinsam was auf die Beine stellen, kommen wir nicht weit. Politik und Verwaltung kommen einfach nicht in die Pötte !“, kritisieren sie die offiziellen Stellen, die nicht nur ihrer Meinung nach viel zu langsam arbeiten. „Wenn die Kerle in ihren schwarzen Anzügen noch einmal hierher kommen, gehören sie an die Wand gestellt und mit Eiern beworfen !“ Enttäuschung und Verbitterung klingt aus diesen Worten. Siggi und Susi hatten in den Umbau ihres Hotels viel Geld investiert, sind seit der Flut nur noch für ihre Mitmenschen da. „Ab Januar 2022 müssen wir unseren 100.000 €-Kredit, den wir für unseren Hotelumbau aufgenommen hatten, zurückzahlen. Womit wissen wir noch nicht, da wir seitdem keine Einnahmen mehr haben. Wann das Hotel wiedereröffnet wird, steht auch noch in den Sternen. Aber irgendwie geht es schon !“ Bewundernswert diese Einstellung, die viel Mut und Idealismus erfordert. „Wichtig ist doch, dass die Leute hier wieder auf die Beine kommen. Wir müssen zusammenhalten und uns gegenseitig helfen !“ Siggi weiß aber auch, dass es Menschen gibt, die aus dem Unglück der Leute hier noch ihre eigenen Vorteile ziehen wollen. So schildert er den Fall eines Hoteliers aus einem Nachbarort, der an die Betroffenen herantritt und nun deren Grund und Boden günstig für die Erweiterung seines Betriebs erwerben möchte. Wie tief auch jetzt noch ein Vierteljahr später die Wunden sind, die die Flut gerissen hat, sehen wir mit eigenen Augen bei einer Fahrt durchs Ahrtal. Ob Ahrweiler, Schuld, Dümpelfeld, Marienthal, Dernau, Mayschoß oder Altenahr – aus den vor wenigen Monaten noch blühenden, heimeligen und so einladend hergerichteten, schmucken Orten an der Ahr ist eine einzige verwüstete, schmutzigbraune Baustelle geworden mit riesigen Schuttbergen, leerstehenden Häuserruinen, zerstörten Brücken, Straßen und Gleisanlagen. Kann man hier angesichts dieser verheerenden Schäden jemals wieder normal leben ? „Wir geben nicht auf. Wir bauen wieder auf ! Das Ahrtal ist unsere Heimat und hier bleiben wir !“ Mit zittriger Hand auf Pappe, auf Bettlaken,  ja sogar an die Hauswände grellbunt geschrieben, zeugen sie vom unbändigem Willen der Menschen im Ahrtal, nicht aufzugeben, sondern nach diesem Tiefschlag von ganz unten wieder aufzustehen und weiterzumachen. Der besondere Dank gilt aber allen Helferinnen und Helfern. Die vielen helfenden Hände, die tagtäglich mitzupacken, machen Mut. Sie kommen aus dem gesamten Bundesgebiet, ja sogar aus Kanada und den USA hierher. Und packen, wie z.B. bei der privaten Hilfsinitiative „Helfer Shuttle“, tage- oder auch wochenweise mit an, wo Hilfe gebraucht wird. Nadja aus Köln zählt zu ihnen. Sie hat schon mehrere Male hier im Ahrtal geholfen, hat Schlamm geschippt, Unrat, den die Flutwelle mit sich gerissen hat, nach Nutzbarem durchsucht oder auch bei Aufräumarbeiten an Weinbergen mitgearbeitet. Ihr tut es im Herzen weh, die zerstörte Landschaft und die betroffenen Menschen zu sehen. Nach Bad Münstereifel, woher sie ursprünglich stammt, möchte sie im Moment nicht hinfahren, da auch dort die Schäden groß sind und sie deren Ausmaß erst gar nicht sehen will. „Die Menschen hier sind so froh und glücklich, dass sie mit ihrem Elend nicht allein gelassen werden. Wenn sie merken, dass wir mit ihnen zusammen anpacken und helfen, fühlen sie sich unter die Arme gegriffen. Selbst nur zuhören und mitfühlen, hilft ihnen und ist ihnen ein großer Trost. Auch wenn mich all die Zerstörungen und Schäden hier mächtig ergriffen haben, so tut es mir doch gut, mithelfen zu können, die Not ein wenig zu lindern !“, gesteht Nadja offen. So wie sie gibt es viele freiwillige „Helden“, wie auch die beiden Frauen aus dem Nürnberger Raum, die ebenfalls selbstlos hierher gekommen sind. Während die eine als Physiotherapeutin kostenlose Massagen anbietet, geht die andere von Haus zu Haus, um den Anwohnern ein Stück Kuchen und einen Kaffee anzubieten, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und mitzuhelfen, das katastrophale Geschehen auch seelisch zu verarbeiten.  Monika hat es in jenen Tagen selbst miterlebt. Sie arbeitet im Altenahrer „Hotel zur Post“, das unmittelbar am Ahrufer gelegen durch die Flut schwer beschädigt worden ist. Sie schildert skurrile Begebenheiten: wie jener Morgen, als schon die Decke im Speisesaal teilweise heruntergefallen ist und doch noch Hotelgäste auf ein Frühstück bestehen wollten. Auch erzählt sie von dem asiatischen Ehepaar, das tatsächlich noch eingecheckt hat, als die Straße bereits unter Wasser stand. Nadja erinnert sich an eine weitere, surreale Begebenheit. Als mitten in dem ganzen Chaos in Schuld plötzlich funkelnagelneue Mülltonnen standen, hat sich eine dort lebende Frau darüber wie ein Schneekönig gefreut hat. Zu recht, denn für die Bewohner an der Ahr kehrte damit wieder ein Stück „normales Leben“ zurück. „Wir werden wohl noch zehn Jahre brauchen, bis wir wieder unseren schönen Ort auf Vordermann gebracht haben !“ Bei Rüdiger Fuhrmann, dem Ortsteilbürgermeister von Altenahr, haben die letzten Monate ihre Spuren hinterlassen. Auch wenn er sich nach außen hin optimistisch gibt, so kann er doch im Inneren die Sorgen seiner Mitbürger, den Ärger über das offizielle Krisenmanagement, die Ungewissheit, wie es nun künftig weitergeht, wo wieder aufgebaut werden kann und wo nicht, kaum verbergen. „Es muss und wird weitergehen. Wir werden wieder ein schönes Ahrtal haben – nur anders schön !“. Wie schön das Ahrtal mal war, kann man dieser Tage allerdings nur erahnen. Die Bilder aus dem Fernsehen stehen einem noch vor Augen. Aber selbst einmal die aktuelle Situation mit eigenen Augen zu sehen, ist ganz anders. Dementsprechend still ist es im Fahrzeug, als wir durch Ahrtal fahren. Schockiert und fassungslos sehen wir das ganze Ausmaß der Flut, das gewaltige Ausmaß der Zerstörungen. In Mayschoß besuchen wir einen Felsenkeller, in dem der dortige Winzerbetrieb seinen Wein – auch seinen Flutwein –  zu verkaufen versucht. 1,3 Millionen Flaschen mussten nach dem Hochwasser vom Schmutz gesäubert werden, erzählt uns die Verkäuferin in dem kühlen Felsenkeller. Am Abend sind wir Gast auf der „Helferparty“ des „Hotel zur Post“. Schon der Weg durch die unbeleuchteten Straßen dorthin mutet gespenstisch an. Die Häuser unten an der Ahr sind menschenleer. Aus den fensterlosen Öffnungen gähnen einem pechschwarze Schlunde entgegen. Mir fröstelt bei einem solchen Anblick. Eine Geisterstadt, durch die man die Hotel-Baustelle erreicht. Bis zu 100 Frauen und Männer haben täglich mitgeholfen, die beschädigten Räume – u.a. die Wellness-Räume mit Hallenbad im Untergeschoss – von der wertlos gewordenen Einrichtung zu befreien, den Schutt zu entfernen und zu entkernen. Nun zeichnet den früher so prächtig eingerichteten Speisesaal der Charme einer Tiefgarage aus. Vor der miesen kalten Zugluft schützen notdürftig einige Planen. Und doch haben sich hier zahlreiche Helferinnen und Helfer eingefunden, um gemeinsam einige Stunden zu verbringen. Stunden, in denen man nicht immer wieder an die Not und das Elend denken muss. Es wird gegessen, getrunken – ja und sogar zur Musik der Band „FDH Bumms“ getanzt. Ein wenig unwirklich wirkt alles. Doch man spürt eine Art Aufbruchstimmung. „Wir lassen uns nicht unterkriegen von all dem, was da über uns gekommen ist. Wir geben nicht auf !“

Und wir Rhöner fühlen uns zusammengehörig mit ihnen. Schließlich sind auch wir „Ahr friends“ und üben uns in „SolidAHRität“ mit den Ahrtalbewohnern. Wir werden ihnen weiterhin helfen und sie beim Wiederaufbau unterstützen. Das versprechen wir an diesem Abend. „Ihr kriegt das hin !“

Wer mithelfen und die von der Geckenauerin Katharina Prax initiierte Hilfsaktion unterstützen will, kann seinen Spendenbetrag auf das Spendenkonto der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau, Stichwort „Flutopfer“ überweisen (IBAN: DE29 7935 3090 0011 0693 25). Die Spende, so versichern Katharina Prax und Wolfgang Grom, wird zu 100 Prozent den Betroffenen zugute kommen.

Nachbericht zum Hilfseinsatz und der Spendenübergabe im Ahrtal am 2. & 3. Oktober

In der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr halfen die Wehrleute aus der Rhön kräftig beim Entkernen mit. Die Bilder vom Ausmaß der riesigen Zerstörungen werden den Geckenauern noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.

„Die schrecklichen Bilder von der Flutkatastrophe im Sommer kann ich einfach nicht vergessen. Sie schweben mir immer wieder vor den Augen!“ So, wie dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau, Wolfgang Grom, oder seiner Mitbürgerin Katharina Prax, geht es vielen Menschen auch heute noch, gut ein Vierteljahr nach dem Horrorereignis. Beide waren vor einigen Tagen selbst vor Ort im Ahrtal und machten sich ein Bild vom Umfang der gewaltigen Zerstörungen, die damals binnen weniger Stunden entstanden sind. Gemeinsam mit seinen Feuerwehrkameraden Harald Seufert, Kai Stangenberg, Anton Härder sowie seinen beiden Söhnen Mario, Christopher und dessen Freundin Lena machte sich der Kommandant am Samstagmorgen bereits um 2.30 Uhr auf den weiten Weg gen Winnerath, Altenahr und Erpel in Rheinland-Pfalz, um die im Landkreis Rhön-Grabfeld eingegangenen Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden persönlich zu überreichen und vor Ort tatkräftig mitanzupacken, die riesigen Schäden zu beseitigen.

Begonnen hatte die Geckenauer Hilfsaktion mit einer von Katharina Prax initiierten „Kuchen-to-go-Aktion“ Ende Juli, unmittelbar nach der großen Flut. Persönliche Beziehungen nach Rheinland-Pfalz brachten die gebürtige Rheinländerin, die mit ihrer Familie in Geckenau wohnt, damals auf die Idee, gemeinsam mit ihrer Familie, Nachbarn und Freunden aus dem Besengau eine Spendenaktion zu starten. Wie aus einem spontanen Einfall etwas ganz Großes entstehen kann, zeigte sich anschließend: Eine riesige Hilfs- und Spendenbereitschaft im gesamten Landkreis folgte dem Aufruf. Ob der Katholische Frauenbund Bastheim, Sportvereine im Besengau, der „Dorfladen Besengau“, das Landratsamt Rhön-Grabfeld mit Spenden aus dem gesamten Landkreis oder der Nachbarort Frickenhausen (Kuchenaktion des dortigen Obst- und Gartenbauvereins) – alle zeigten sich solidarisch und schickten Geldspenden, die ihre Mitglieder, Kunden und Familien beisteuern wollten. Auch Familien, Freunde und Kollegen aus ganz Bayern und Hessen, ja sogar aus den USA waren, so eine sichtlich überwältigte Katharina Prax, motiviert und engagiert, zu helfen und finanziell zu unterstützen. Von Anfang hatte auch die Geckenauer Wehr ein offenes Ohr für die Benefizaktion. Kommandant Wolfgang Grom unterstützte, wo er nur konnte. Das gemeinsame Ziel, den Flutopfern zu helfen und ihnen auf dem Weg zum Wiederaufbau ihrer Heimat, ihrer Häuser und Existenzen unter die Arme zu greifen, wurde zu einer begeisternden und mitreißenden Gemeinschaftsaktion. Das Versprechen, jeder Cent komme da an, wo er gebraucht wird, wurde eingehalten.

Insgesamt 15.000 € konnte die Geckenauer Abordnung an jenem Wochenende persönlich an bedürftige Familien in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Winnerath, Altenahr und Heimerzheim sowie den Förderverein der Grundschule Aloisius in Ahrweiler übergeben. Die Freude über die Anteilnahme in der fernen Rhön, über die Geld- und Sachspenden war riesig. Alle Empfänger waren sichtlich berührt und ergriffen, dass sich so viele Menschen an diversen Aktionen beteiligt haben und sie in dieser schwierigen Situation nicht alleine lassen. Doch mit der Spendenübergabe war es für die Geckenauer Feuerwehrkameraden nicht getan. Sie krempelten die Ärmel hoch, packten ihre Werkzeuge aus und schufteten von früh bis Abend. Ihre tatkräftige Mithilfe war im Hochwassergebiet hoch willkommen. Viel Staub schluckten sie bei den Abriss- und Entkernungsarbeiten in einer ansässigen Winzergenossenschaft im Ahrtal. „Das Gebäude stand bis 9,50 Meter unter Wasser!“, so Kommandant Wolfgang Grom. Am Abend sanken alle nach der langen Fahrt und der körperlich anstrengenden Arbeit erschöpft ins Bett.

Alle Helfer haben aber gerne die Strapazen auf sich genommen und in den Einsatzstunden vor Ort so einiges über den Hergang in jener Nacht erfahren – unmittelbar von Betroffenen und Augenzeugen -, die sie so schnell nicht vergessen werden. Sichtlich bedrückt und psychisch wie physisch arg mitgenommen erlebten die Helfer die Ahrtal-Bewohner. „Viele haben Angst, wieder etwas aufzubauen und es dann bei der nächsten Flutkatastrophe noch einmal zu verlieren!“, so Wolfgang Grom, der genau wie seine Feuerwehrler von dem, was sie gesehen und erlebt haben, ausführlich zuhause erzählten. Besonders angetan zeigten sie sich von der Gastfreundschaft, die ihnen an diesem Wochenende von den Menschen entgegengebracht worden war, die doch so vieles verloren haben. Auch die Hilfsbereitschaft – zahlreiche Wehren aus der näheren und weiteren Umgebung waren vor Ort als Helfer tätig -, beeindruckte doch mächtig: „Mittags hat uns sogar eine Feuerwehr aus Luxemburg mit ihrer mobilen Küche versorgt!“ Daher will das Geckenauer Hilfsteam rund um Katharina Prax und Wolfgang Grom auch künftig weitermachen. Man ist sich darin einig, dass die Hilfe vor Ort auch weiterhin notwendig und sinnvoll ist. Schließlich naht der Winter und viele Menschen sind noch immer in Not. Auch der Aufbau wird noch lange andauern.

Daher wird weiter gesammelt, egal ob Geld- oder Sachspenden:

Geldspenden können weiterhin auf das Spendenkonto der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau, Stichwort „Flutopfer“ geleistet werden (IBAN: DE29 7935 3090 0011 0693 25). „Ich werde Ende Oktober mit einem Lkw weitere Sachspenden ins Katastrophengebiet bringen!“, kündigt Wolfgang Grom schon einmal an. Initiatorin Katharina Prax und Kommandant Wolfgang Grom bedanken sich bei allen helfenden Händen und Spendern für ihre großartige Unterstützung.

Auch Sachspenden sind weiterhin sehr hilfreich: