Eiserne Hochzeit – Margot & Raimund Werner

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65 Jahre ein Paar: Margot und Raimund Werner aus Geckenau können heute das seltene Ereignis der „Eisernen Hochzeit“ feiern.

Wenn eine Ehe so lange hält, dann gehört auch der bayerische Ministerpräsident zu den Gratulanten. „Eiserne Hochzeit“ können heute am 25. Oktober  Raimund und Margot Werner aus Geckenau feiern. Und eisern halten die beiden auch schon 65 Ehejahre zusammen. Glückliche, aber auch harte und entbehrungsreiche Jahre haben die beiden Geckenauer zusammengeschmiedet. „Man muss nachgeben und aufeinander zugehen können. Man muss auch die Schwächen des anderen annehmen und akzeptieren!“ So lautet das Rezept von Raimund und Margot für ein langes Zusammensein. „Klar hat es auch bei uns mal Meinungsverschiedenheiten gegeben. Aber man muss sich danach wieder vertragen. Denn Streiten ist noch schlimmer als Arbeiten. Denn Streit geht an die Nerven!“ unterstreicht Margot Werner.

Sie heißt eigentlich gar nicht Margot, sondern wurde auf Margareta getauft, weil der damalige Pfarrer mit dem Vornamen „Margot“ nicht einverstanden war. „Der hat dem Vater gesagt, das Kind braucht den Namen einer Heiligen und Margot ist kein Heiligenname !“, schmunzelt sie noch heute. Dennoch nannte sie jeder Margot. Sie stammt aus dem landwirtschaftlichen Anwesen unmittelbar neben der historischen Rundbogenbrücke mitten in Geckenau. Ihr Vater war im Wald beschäftigt. Nebenbei betrieb, wie das früher so üblich war, die Familie noch eine kleine Landwirtschaft, in der Margot schon früh mithelfen musste. Nur wenige Meter entfernt, in der sog. „Wernersch-Mühl“ ist Raimund aufgewachsen. Obwohl das Mühlengebäude unmittelbar am nordwestlichen Ortsrand von Geckenau steht und etwa 500 m freies Gelände dann noch zwischen Geckenau und Bastheim liegen, gehörte die Mühle noch zu Bastheim, war Raimund also Bastheimer. Während Margot nur noch einen Bruder hat, zählte Raimunds Familie neben den Eltern noch sechs weitere Jungen und ein Mädchen. Als junger Mann musste er damals in den zweiten Weltkrieg ziehen, wurde in Russland zweimal verwundet und entkam mit einem Oberschenkelstecksplitter wohl nur aufgrund dieser Verletzung der russischen Gefangenschaft. Als wäre es erst gestern gewesen, sprudeln im Gespräch die Erinnerungen an damals, an den Rückweg aus Russland, aus Raimund heraus. Nur mit Schlappen an den Füßen gelang es ihm, sich vom Lazarett bis Danzig durchzuschlagen, dann mit dem Schiff über die Ostsee und schließlich mit der Eisenbahn in die Heimat zu kommen, wo er vor Kriegsende noch eintraf. „Ich hatte großes Glück, dass ich dank der Verwundung auch von den amerikanischen Truppen nicht gefangen genommen worden bin, als die hier einmarschiert sind !“, betont er immer wieder. Dennoch machte er noch einmal mit den Amis auf unliebsame Art und Weise Bekanntschaft. Denn er gehörte zu jenen drei jungen Männern im Jahr 1947, die eines  Abends in Geckenau im Gespräch vertieft den Eintritt des nächtlichen Ausgehverbotes verpasst hatten und prompt von den Amerikanern aufgeschnappt und für acht Tage ins Mellrichstädter „Kittchen“ gesteckt worden waren. Dort „im Knast“ besuchte ihn zusammen mit der Schwester eines seiner mitinhaftierten Kumpels auch Margot. Und hier begannen auch die ersten Triebe der jungen Liebe zu sprießen. Man kam sich mit der Zeit immer näher und schloss schließlich nur ein Jahr später, am 25. Oktober 1948 den Bund fürs Leben. Zunächst wohnte das junge Paar noch in Margots Elternhaus. Raimund war während der Woche immer als Verputzer mit seinen Kollegen in ganz Deutschland unterwegs, während Margot zuhause die Landwirtschaft der Eltern unterstützte. Gemeinsam baute sich das Paar dann im „Hohler Weg“ ein neues Haus, das man aber wieder verkaufte, als Margots Eltern altersbedingt deren Hilfe brauchte. Das Elternhaus wurde später, da die Ehe von Raimund und Margot kinderlos blieb, zu einem schönen Urlaubsdomizil mit etlichen Fremdenzimmern und einer Ferienwohnung umgebaut. Gerne verwöhnten die beiden ihre Gäste, die von überall her kamen. „Aus Holland, Berlin, von Helgoland, aus Recklinghausen oder von hoch droben aus dem Norden sind sie gekommen !“, zählt Margot Werner stolz auf. Und drei Stammgäste halten auch heute noch die Stange: Oskar Jegelka und seine Tochter Edelgard aus Recklinghausen sowie Otto Ulbrich aus Friesland, die eigentlich fest zu Familie gehören. Auch wenn das Alter inzwischen seinen Tribut fordert, ein Schlaganfall Margot gezwungen hat, nun mit „ihrem Mercedes“, dem Rollator, im Haus unterwegs zu sein, so haben sich die beiden doch ihren Humor bewahrt, lesen noch täglich ihre Zeitung, halten sich zusätzlich mit dem Fernsehen auf dem Laufenden und fühlen sich einigermaßen fit. „Wir können noch zufrieden sein !“, betonen Raimund und Margot. Liebevoll kümmert sich die Tochter der Schwägerin um sie, chauffiert die beiden, wenn es notwendig ist, da Raimund als nun Neunzigjähriger das Steuer des Fahrzeugs nicht mehr in die Hand nimmt.

Zur eisernen Hochzeit gratulieren neben dem Bayerischen Ministerpräsidenten natürlich auch  alle Geckenauer, Bürgermeisterin Anja Seufert und Ortsbeauftragter Wolfgang Grom.