Bürgerversammlung Geckenau

Bürgerversammlung in Geckenau – das bedeutet zumeist entspannte, ja fast familiäre Atmosphäre im kleinen Kreis, keine hitzigen Wortgefechte, keine persönliche Anfeindungen oder gar Beleidigungen. Nein – auch in diesem Jahr pflegten die Bewohner des kleinsten Dorfes im Besengau lieber den fruchtbaren Gedankenaustausch mit Bürgermeisterin Anja Seufert und den anwesenden Ratsmitgliedern, brachten ihre Anfragen, Kritik und Anregungen mit einer Prise Ironie und Humor vor.

Ortsbeauftragter Wolfgang Grom konnte sich eingangs darüber freuen, dass fast jeder fünfte der insgesamt 114 Geckenauer zum Bürgerforum ins örtliche Feuerwehrheim gekommen war. In ihrer Jahresrückschau konnte Anja Seufert einen stattlichen Bevölkerungszuwachs vermelden. Mit neun Einwohnern mehr als im Vorjahr stand Geckenau in dieser Kategorie 2017 an der Spitze aller Ortsteile. Da auch kein Sterbefall zu betrauern war und man sich über zwei neue Erdenbürger freuen konnte, hofft man, schon bald nicht mehr der kleinste Ortsteil zu sein, was Wolfgang Grom mit seiner Äußerung „Nächstes Jahr packen wir`s!“ schmunzelnd unterstrich. Von den zwei Mio. € an letztjährigen Investitionen in der Großgemeinde sind knapp 30.000 € unmittelbar in Geckenauer Projekte geflossen. Außer in neue Spielgeräte auf dem Kinderspielplatz(5.004 €) und in die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (5.000 €) wurde v.a. in die Nachbesserung der Fischtreppe am Geckenauer Wehr investiert (19.153 €). Besonders die Bürgermeisterin freute sich, dass die Anlage dort nach großer Kritik im letzten Jahr nun endlich fertig gestellt ist und auch ihre erste Feuertaufe beim Hochwasser Anfang Januar schadlos und mit Bravour bestanden hat. Ende April  wird das Bauwerk offiziell mit einer kleinen Feier eingeweiht, wobei auch die Förderurkunde durch das Amt für Ländliche Entwicklung überreicht werden wird, wie das Ortsoberhaupt ankündigte.

Nach Wehr und Fischtreppe im vergangenen Jahr richtete sich das Augenmerk der Bürger heuer u.a. auf die marode Ortsverbindungsstraße zwischen Bastheim und Geckenau, insbes. auf den „Hohler Weg“ in Geckenau. Zwar wurde der vom Gemeinderat vorgesehene Straßenausbau angesichts der enormen Straßenschäden für wichtig und richtig gehalten. Doch dass die Anwohner dafür evtl. über Erschließungsbeiträge zur Kasse gebeten werden, sah man dann doch kritisch. Schließlich habe der „Hohle Weg“ v.a. unter dem Schwerlastverkehr vom und zum Bastheimer Gewerbegebiet „Mühltor“ gelitten. „Der Verkehr dort muss zu 90 % dem Gewerbe zugerechnet werden !“, wusste ein Anlieger. Außerdem wäre die Belastung durch den landwirtschaftlichen Verkehr und insbes. die großen, modernen Landmaschinen erheblich. Da wurde der Ruf nach einer Tonnagenbeschränkung laut. Sorgen bereitet den Geckenauern auch die zunehmende Verschlammung des Riedwiesenbaches, wobei man den Biber als einen Verursacher ausfindig machte. Da er Sträucher und Buschwerk für seine Dammbauten nutzt, kann der Bach die ungeschützte Erde wegschwemmen. „Dagegen muss die Gemeinde vorgehen !“, so die Forderung, wobei allerdings auch der Wiesenumbruch derartige Abschwemmungen fördern würde. Eine Lanze für den Sternenpark und gegen die Lichtverschmutzung wurde mit dem Wunsch gebrochen, doch die Straßenbeleuchtung in den Nachtstunden abzuschalten, weil da ja ohnehin die meisten Leute schlafen würden. Darüber werden die Ratsmitglieder nun ebenso beraten müssen wie über die 30km/h-Geschwindigkeitsbeschränkung, die für den „Hohler Weg“ beantragt wurde. Auf Dehnungsrisse in der Erschließungsstraße „Rainweg“ wurde ebenso hingewiesen wie auf die fehlende Wendemöglichkeit  dort. Allerdings betrachten die Geckenauer den dort viel zu klein ausgefallenen Wendehammer mit Humor. Schließlich kommen „wenigstens Spielzeug-Traktoren `rum“. Mit herzlichen Dankesworten an alle, die sich ehrenamtlich für die Allgemeinheit engagieren, schloss Ortsbeauftragter Wolfgang Grom die Bürgerversammlung.

Die Straße „Hohler Weg“ in Geckenau war mit ihren Schäden beherrschendes Thema bei der Bürgerversammlung.

Kinderfasching 2018

„Geckenau – Helau!“ Auch im kleinsten Besengau-Dorf ging es am Faschingswochenende hoch her. Zwar verfügt man über keine eigene Karnevalsgesellschaft, über keinen Elferrat und kann auch keine Prunksitzung anbieten. Doch der rührige Feuerwehrverein mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Grom an der Spitze kümmert sich alljährlich darum, dass auch die Geckenauer Narren an den tollen Tagen. Groß und klein traf sich daher in stattlicher Zahl auch heuer wieder im gemütlichen Feuerwehrheim, wo dann fröhlich und ausgelassen gefeiert wurde. Dazu war einmal mehr hoher Besuch angesagt. Das diesjährige Bastheimer Prinzenpaar, Prinzessin Moni, die Fröhliche, und Prinz Giovanni vom Siemenshof, persönlich gab sich die Ehre und feierte in Begleitung von Bürgermeisterin Anja Seufert fröhlich in der bunten Schar mit. Gemeinsam drehte man eine Polonaise durch den Ort, schunkelte, sang und pflegte bis in die Nachtstunden die Geselligkeit.

Auch in Geckenau wurde Fasching zusammen mit dem Bastheimer Prinzenpaar und der Bürgermeisterin ausgelassen gefeiert.

Margots 90. Geburtstag

Dass man seinen späteren Ehemann im Gefängnis kennen lernt, kommt sicherlich auch nicht alle Tage vor. Bei Margot Werner aus Geckenau war es allerdings so. Raimund, den sie ein Jahr später heiratete, hatte 1947 die Ausgangssperre nicht beachtet und war daher von der amerikanischen Besatzungsmacht „hinter schwedischen Gardinen“ in Mellrichstadt gelandet. Dort hatte ihn die jungen Margot besucht und lieben gelernt. Am 7. Februar hat Margot Werner ihren 90. Geburtstag feiern können. Sie ist damit die älteste Dorfbewohnerin von Geckenau.

Im Jahr 1928 hatte sie als erstes Kind von Fridolin und Regina Fiedler, geb. Stuis, in Geckenau das Licht der Welt erblickt. Das Ehepaar führte in dem kleinen Dorf zusammen mit Opa  Josef Stuis einen landwirtschaftlichen Betrieb, in dem auch Margot fleißig mithelfen musste. So war es auch ihre Aufgabe, Hühner, Schweine, Kühe und Schafe zu versorgen, während ihr jüngerer Bruder als Stuckateur und Fliesenleger arbeitete und Vater Fridolin überwiegend im nahen Wald als Forstgehilfe tätig war.

Im Jahr 1948 führte Raimund seine Margot vor den Traualtar. Während der Ehemann als Verputzer während der Woche vorwiegend auswärts tätig war, u.a. in Schweinfurt, Köln oder auch Braunschweig, arbeitete sie weiterhin in der elterlichen Landwirtschaft mit, die allerdings nach dem Tod des Großvaters und der Eltern auf das Halten von einem Schwein, Schafen, Stallhasen und Hühnern reduziert wurde. Schon als die Eltern pflegebedürftig geworden waren, hatte das Ehepaar sein neues Wohnhaus im Geckenauer „Hohler Weg“ verkauft und sich in Margots Elternhaus eingerichtet. „Fremdenverkehr“ wurde zum neuen Betätigungsfeld der Jubilarin. Im Haus wurden Fremdenzimmer an Feriengäste vermietet, die sie jahrzehntelang liebevoll mit Halbpension und großer Herzlichkeit verwöhnte. Ihre Gäste fühlten sich dort im Hause Werner wie zuhause. Viele kamen immer wieder gerne zu ihr nach Geckenau, manche sogar bis zu 50mal. Am 25. Oktober 2013 konnten Margot und ihr Raimund Eiserne Hochzeit feiern. Leider ist die Ehe in diesen 65 Jahren kinderlos geblieben. Das fortschreitende Alter forderte mit den Jahren seinen Tribut. Auch wenn Schlaganfall , Operationen usw. das Gehen immer schwieriger machten, so war Margot nach wie vor in Haus und Garten unterwegs. Im Jahr 2014 musste die so lebensfrohe und -bejahende Frau schwere Schicksalsschläge ertragen. Nach kurzer Krankheit verstarb im Frühjahr zunächst ihr Ehemann Raimund. Wenig später ihr Bruder Helmut und dann auch noch Schwägerin Anni.

Obwohl sich die Jubilarin seit einiger Zeit nun im Seniorenpflegeheim der Caritas im Simonshof befindet und sich dort auch wohl behütet und versorgt fühlt, sehnt sie sich doch immer wieder nach ihrem kleinen Anwesen in Geckenau mit dem hübschen Hof und dem schönen Garten zurück.

Zu ihrem runden Geburtstag gratulierten ihr neben den Verwandten und Angehörigen, natürlich auch Bürgermeisterin Anja Seufert, der Ortsbeauftragte von Geckenau, Wolfgang Grom, die Leitung des Simonshofes und zahlreiche Geckenauer Mitbürger.

Zu ihrem 90. Geburtstag gratulierten Margot Werner (sitzend) von links Wohnbereichsleiterin Karola Wedlich , Pfarrer Wiktor Dziedziech, Ortsbeauftragter Wolfgang Grom, Pflegedienstleiterin Gudrun Völkner und der Leiter des Simonshofes, Albrecht Euring.

Erste-Hilfe-Kurs 2018

Man wünscht sich  keine solche Situation. Aber eigentlich kann man tagtäglich am Arbeitsplatz oder in der Freizeit gefordert sein, erste Hilfe leisten zu müssen. Nur gut, wenn man sich auskennt und weiß, wie man richtig reagieren muss. Die Freiwillige Feuerwehr Geckenau bietet regelmäßig alle zwei Jahre einen Erste-Hilfe-Kurs bzw. eine Auffrischung davon den Dorfbewohnern an. Im Jahr 2000 hatte Kommandant und Vereinsvorsitzender Wolfgang Grom erstmals dazu eingeladen. Und immer wieder findet sich eine stattliche Anzahl von Zeitgenossen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind und teilnehmen. Nicht anders war es auch in diesem Jahr, als diese Unterrichtung nun zum zehnten Mal stattfand. Zwei Abende opferten die Teilnehmer, um sich im örtlichen Feuerwehrheim wieder vom erfahrenen und kompetenten Fachmann Peter Kirchner vom Malteser Hilfsdienst in die richtigen Verhaltensweisen und Handgriffe der Ersten Hilfe einweisen zu lassen.

Am Ende waren Männer wie Frauen froh, daran teilgenommen zu haben. Zum Dank für sein Engagement erhielt Peter Kirchner ein kleines Präsent aus den Händen von Wolfgang Grom.

Zum zehnten Mal fand in diesem Jahr ein Erste-Hilfe- bzw. Auffrischungskurs im örtlichen Feuerwehrheim statt. Die Teilnehmer waren froh und dankbar für diese Unterrichtung durch Peter Kirchner vom Malteser Hilfsdienst (stehend rechts).

Naturdenkmal Geckenau

Vor 400 Jahren, also im Jahr 1617 war die Welt noch eine ganz andere. Damals gründete Spanien ins einem Kolonialreich beispielsweise mit Rio de Plata (heute: Argentinien) und Guaira (heute: Paraguay) neue Provinzen oder war es gerade ein Jahr her, dass der weltberühmte englische Dramatiker William Shakespeare in Stratford –upon-Avon gestorben war. Ein Jahr später kam es damals auch zum fatalen „Prager Fenstersurz“. Und genau in diesem Jahr 1617 hat Antonius Mathias von Bastheim in Geckenau einen Bildstock errichten lassen. Man findet diesen steinernen Zeitzeugen am Fuß der mächtigen Linde, die sich gleich nach der Brücke über den Riedwiesenbach  an der Ortsverbindungsstraße nach Wechterswinkel imposant gen Himmel streckt. Der Bildstock ist das wohl älteste Flurdenkmal in der Gemeinde Bastheim. Auf der Vorderseite erkennt man die Darstellung einer Pieta mit Stifterfigur . Die beiden Schmalseiten zieren je eine Heiligenfigur. Der Schaft selbst trägt vorne das fürstbischöfliche Wappen, während auf der Rückseite das Wappen von Wechterswinkel zu erkennen ist.

Die lateinische Inschrift auf der Rückseite lautet ins deutsche übersetzt:

„ Im Jahr des Herrn 1617 hat der hochgeachtete Herr Antonius Mathias von Bastheim, Stellvertreter beim St. Burchard zu Würzburg, zum Lob und Ruhm des Herrn zur ewigen Erinnerung an sich dieses Standbild für sich errichten lassen. Möge ihm der Herr ewige Ruhe geben. Amen.“

Natürlich steht der Bildstock unter Denkmalschutz. Er ist in der Denkmalliste des Landkreises eingetragen.Ebenfalls ein Denkmal – allerdings ein Naturdenkmal stellt die riesige Winterlinde dar, die über einen Meter Durchmesser hat und ca. 30 m in die Höhe ragt. Es müssen sich schon einige Leute zusammentun, um – gemeinsam sich an den Händen haltend – den Stamm umfassen zu können. Ihr Umfang beträgt nämlich knapp sechs Meter. Der Durchmesser der Krone beträgt stattliche 19 Meter. Der eindrucksvolle Baum ist in der „Liste der regional bedeutsamen Bäume in Unterfranken“ nach dem Deutschen Baumarchiv eingetragen  und gehört damit zu den 128 markantesten Bäumen Unterfrankens. Voraussetzung für den Eintrag in diese Liste ist übrigens, dass ein bestimmter Stammumfang überschritten wird. Das Alter der Winterlinde wird auf 250 bis 300 Jahre geschätzt. Ja, es wird sogar vermutet, dass sie zum Zeitpunkt der Aufstellung des Bildstocks gepflanzt wurde, also ebenfalls in diesem Jahr 400 Jahre alt ist. Die Dorfbevölkerung von Geckenau ist jedenfalls mächtig stolz, zwei so großartige und bedeutsame Denkmäler im Ort zu wissen. Linde und Bildstock könnten sicherlich viele Geschichten aus der Historie der inzwischen 759 Jahre alten Ortschaft Geckenau erzählen.

Ein imposanter Bildstock vor einem noch beeindruckenderen Naturdenkmal. Der Bildstock aus dem Jahr 1617 ist das älteste Flurdenkmal in der Gemeinde Bastheim.